Ich gebe es zu, als Bärbel mir sagte, dass sie Tristan und Isolde von Wagnern im Mindener Stadttheater sehen würde, hatte ich das kaum glauben wollen.
Da wir uns schon lange nicht gesehen hatte, entschloss ich mich, das Wagnis einen Tristan in einem so scheinbar kleinen Host zu sehen einzugehen – ich sollte reich entlohnt werden.
Um es vorweg zu nehmen, es war die beste Tristan Inszenierung, die ich bisher gesehen hatte.
Hier wurde auch die Begrenzung des ‚kleinen‘ Hauses durch aus zum Vorteil. Die Sängerinnen und Sänger agierten vor dem Orchester, eben über dem zugedeckten Orchestergraben, da das Wagnerische Orchester dort keinen Platz gefunden hätte.
Diese erzeugt eine unglaubliche Dichte und zog das gesamte Publikum immerhin 5 1/2 Stunden in den Bann.
Die Sänger agierten nachvollziehbar und schlüssig. Vor allem auch die Lichteffekt unterstützende das Geschehen auf der Bühne ausdrücklich. Als Beispiel sei das dunkler werdende Licht (Blau und Gold Töne) während des Dahinscheidens Tristans.
Die Stimmen war wundervoll, wenn man sich bei Andeas Schager (Tristan) auch manchmal etwas mehr Einfühlung ins kleinere Haus gewünscht hätte. Bemerkenswert aber das er dies bis zum letzten Ton durchhielt ohne einmal einzubrechen.
Für mich war James Moellenhoffs König Marke einfach perfekt, zu letzt hatte ich Rene Pape als König Marke in der Staatsoper, Berlin gesehen – Moellenhoff kann sich damit messen.
Dara Hobbs (Isolde) klang für mich in der ersten Arien noch etwas rau, aber ab dem zweiten Akt war auch sie perfekt. Besser als Andreas Schager gelang es Ihr die richtige Lautstärke für dieses Haus zu treffen.
Ruth Maria Nicolay (Brangäne) war von anfang an stimmlich und interpretatorisch überzeugend, genaus Roman Trekel (Kurwenal)
Richard Wagner Tristan und Isolde
Handlung in drei Aufzügen
Nordwestdeutsche Philharmonie
Musikalische Leitung: Frank Beermann
Regisseur: Matthias von Stegmann
Bühnenbild und Kostüme: Frank Philipp Schlößmann
Tristan: Andreas Schager
Isolde: Dara Hobbs
König Marke: James Moellenhoff
Kurwenal: Roman Trekel
Brangäne: Ruth Maria Nicolay
Melot: Thomas de Vries
Ein Hirte und Stimme eines Seemanns: André Riemer
Steuermann: Sebastian Eger
Chor: Wagner Chor Minden 2012
(Choreinstudierung: Thomas Wirtz)

