Begegnung mit Mohammed – und ein göttliche Offenbarung

Höhenpunkt unserer Reise war sicherlich die Begegnung mit Mohammed Amine, einen ganz liebevollen Schuhputzer, der viele Abend vergeblich auf Kunden wartet, seit dem die Touristen kaum noch kommen. Joseph und Mohamed hatten schon Freundschaft geschlossen, als ich ihn kennen lernte und als ich ihm ein paar Räucherstäbchen abkaufen wollte, auch um ihn wenigsten etwas zu unterstützen, aber dann erforderte es viel Überredungskunst, weil er mir diese schenken wollte.

Manche Menschen dort stellen ihre (vorgebliche?) Not zur Schau, um Touristen zum Spenden zu bringen, aber unser Freund Mohammed hat erst, nachdem er Joseph zum fünften Male traf, uns verraten, dass er einen behinderten Sohn hat, der an „blood clotting“ erkrankt ist, eine Erkrankung, die u.a. dazu geführt hat, dass sein Beine amputiert werden mussten und nun muss seine Mutter ihn immer herumtragen, und das mit immerhin 13 Jahren.

Nun hatte Mohammed begonnen auf einen Rollstuhl zu sparen, aber nachdem immer weniger touristen kommen, reicht das Geld nicht mal recht zum leben. Nun hatten wir ja viele schlechte Erfahrungen in Ägypten gemacht, dass zumindest bei mir zunächst trotzdem etwas Unsicherheit blieb, ob er nicht nur unser Mitgefühl ausnutzen wollte.

Aber dann – ich mag es wirklich so pathetisch ausdrücken – hat sich uns auf eine weise Gott offenbart.
In der folgenden Nacht träumten Joseph und ich beide von einem Rollstuhl, wie wir beim Frühstück uns gegenseitig erzählten. Josephs Traumvariante des Rollstuhls war etwas arabisch kitschig mit Edelsteinen und dergleichen verziert, meine Variante des Rollstuhls war schlichter und hatte aber ein Schild auf dem 99€ durchgestrichen war und nun 49€ stand. Was mir aber absurd vor kam, weil ich denke ein Rollstuhl kostet auch in Kairo um die 600€.

Nach der Oper haben wir auf dem Heimweg nochmal Mohammed besucht.

Am nächsten Tag hatten wir noch ein schönes Erlebnis mit einem Taxifahrer, der uns zum Hotel brachte. Wir sahen so 200 Meter vor unserem Hotel, Mohammed an seinem Stammarbeitsplatz sitzen und Joseph sagte dann, dass wir dort aussteigen wollten, weil dort unser Freund säße. Daraufhin fragte der Taxifahrer, was er falsch gemacht hatte, weil er nicht glaubte, dass das stimmen würde. Er saß eigentlich schon wieder im Taxi als er sah, dass das stimmte und Mohammed und wir uns freudig begrüßten. Und über diese Freude unsere Freundschaft ist der Taxifahrer nochmal ausgestiegen und hat uns ganz herzlich umarmt. Wir sind dann später ins Hotel gegangen und haben vier kleine Schokoladen Kugeln für ihn mitgebracht (wir hatten nur noch vier), eine für ihn und 3 für seine Kunde je eine. Aber er sagte dann dass er seine Schokolade aufheben will um sie mit seiner Frau zu teilen.

Unerfreuliches auch beim Besuch des Cairo Opera House

Wir haben dort Beethovens „Missa Solemnis“ gehört und ohne Zweifel, die musikalische Leistung des Orchesters (Cairo Symphony Orchestra) unter Jiří Petrdlík war herausragend. Der Chor war einer der besten die ich gehört habe. Von den Solisten konnte insbesondere der ägyptische Bass Reda El Wakil überzeugen. Die Sopranistin machte den Eindruck etwas in-disponiert zu sein.

Aber es gab eben auch unerfreuliches. Schon auf dem Weg zur Oper der Taxifahrer, der zunächst einen unnötigen Umweg fuhr, weil angeblich Demonstrationen auf dem Tahrir Platz seien (was nicht stimmte) und dann auf 100 ägyptische Pfund angeblich nicht herausgeben konnte, was wir ihm aber nicht glaubten. (vielleicht hätte er tatsächlich nicht vollständig rausgeben können, aber er tat so als ob er überhaupt kein Geld hätte). Ich musste dann erst zur Oper laufen, Geldwechseln, damit wir den Fahrer bezahlen konnten.

In der Oper angekommen wollten Sie mich hereinlassen, weil dieser Aufzug nicht formal genug war:

Zwar konnte man Krawatten leihen, aber nur mit gültigem Personalausweis/Reisepass und das in diesem Land!! Auf eine finanzielle Hinterlegung wollten sie sich nicht einlassen. Aber in einem Land in dem 8 von 10 Menschen einen betrügen und man die Gefahr von Überfällen schwer einschätzen kann (obwohl ich glaube, dass das tatsächlich wenig passiert), hatten wir natürlich wie sonst auch nur Kopien unsere Ausweise dabei.

Mir kam dann eine freundliche Dame aus dem Kosovo zur Rettung und hinterlegte freundlicherweise Ihren Personalausweis für mich, so dass ich dann diese Krawatte ausgeliehen bekam:

Ob das nun optisch ein Gewinn war, waage ich zu bezweifeln.

Joselito war ja glücklicherweise wie aus dem Ei gepellt und hatte keine derartigen Probleme beim Einlass:

Und hier nochmal die Main Hall von innen (Nico wieder ohne Krawatte):

mit der Metro zum Cairo-Tower


ganz mutig sind wir – nachdem allerdings Joseph die Polizei gefragt hatte- mit der Metro Richtig Cairo Tower gefahren.

Und Blick vom Cairo Tower Richtung Tahrir Platz. Man sieht links ein ausgebranntes Hotel aus der Revolutionszeit gegen Mubarak und rechts das am 06.März attackierte Samiramis Hotel

Nilspaziergang zur Hängenden Kirche

Eigentlich wollten wir mit dem Taxi zur „Hängenden Kirche“ dem Sitz des Papstes der Kopten fahren. Aber der Taxifahren wollte uns übers Ohrhauen un hatte plötzlich das Taxometer ausgeschaltet. Daraufhin sind wir einfach ausgestiegen und haben einen ganz schönen Nilspaziergang gehabt

Nil aufwärts blickend

Nil abwärts blickend